Etwa zwei Prozent der Frauen in Deutschland nutzen bereits Menstruationstassen, Tendenz steigend - der Umwelt und der Gesundheit zuliebe |
Okay, der Begriff Menstruationstasse klingt auf Anhieb nicht wirklich cool oder besonders ästhetisch. Auch ich stand der Tampon-Alternative erst einmal skeptisch gegenüber. Alle Mädels in meiner Umgebung, denen ich von meinem geplanten Test berichtete, rümpften ihre Nasen und schenkten mir fast schon schockierte Blicke. "Echt jetzt, das willst du ausprobieren? Ist das nicht voll eklig?"
Vielleicht!? Ich stelle mich trotzdem dem Experiment "Menstruationstasse". Oder besser "Menstrual Cups", wie Maxie Matthiessen, Mitgründerin von "Ruby Cup", sie nennt.
Hey, der Umwelt zuliebe!
Meine Motivation begründete sich vor allem durch zwei Aspekte: 1.) Haltet mich für einen Öko-Hippe, aber die Dinger sind nachhaltiger. Im Durchschnitt verbraucht eine Frau 12.000 Tampons oder Binden im Laufe ihres Lebens. Und dann noch das ganze Verpackungsdrumherum...
2.) Der sympathische Charity-Gedanke von "Ruby Cup". Für jede gekaufte Tasse wird einer nach Kenia gespendet. Hier gehen Mädchen teilweise nicht zur Schule, wenn sie ihre Tage haben - aufgrund fehlender Hygieneartikel! (Weitere Infos zur Zusammenarbeit mit Femme International hier.)
Ach und noch ein Grund: Neugierde. Logisch!
Die Vorteile
Nachdem ich den Ruby Cup dann getestet habe, fielen mir noch 8 weitere gute Gründe FÜR eine Menstruationstasse ein. Ich teile sie gern mit euch.
- Es ist so viel günstiger! 16.000 Euro gibt frau in ihrem Leben für ihre Periode aus. Das hat die Huffington Post mal hochgerechnet. Okay, es wurden auch Schmerzmittel, Slipeinlagen und Co. einberechnet, aber es lässt sich trotzdem schnell erahnen, was mit einem Cup, der etwa 30 Euro kostet und mindestens zehn Jahre hält, gespart wird.
- Nie wieder stinkige Mülleimer! Ich muss nicht ins Detail gehen, aber dieses Problem löst sich ein für alle Mal in Luft auf.
- Dieses eklige Tamponband, Mädels, das gruselt doch viel mehr als das bisschen Blut.
- Ihr könnt den Cup stundenlang tragen. Bei leichter Blutung sogar den ganzen Tag. Ein Wechseln in öffentlichen Toiletten (Die wohl schlimmste Vorstellung für die meisten von euch, oder?) erübrigt sich damit quasi. Es gibt zwei verschiedene Größen: Small (ca. 20 ml) und Medium (ca. 30 ml). Anfängerinnen sollten mit dem kleinen Cup starten.
- Der Cup kann schon kurz vor und auch noch kurz nach der Periode eingesetzt werden - nie wieder Flecken auf hübscher Wäsche! Das Material (100 Prozent medizinisches Silikon) verursacht keine Trockenheit der Schleimhäute und ist beim Tragen nicht spürbar.
- Es sind keine Fälle des Toxischen Schocksyndroms (TSS) bekannt. Dieses wird durch Bakterien ausgelöst und kann im allerschlimmsten Fall tödlich ausgehen. Die Fälle im Zusammenhang mit Tampons sind zwar auch selten. Das medizinische Silikon der Cups gilt aber als antibakteriell und somit super sicher.
- Keine Chemie! Im Gegensatz zu Tampons enthält der Cup keinerlei Parfümstoffe oder Bleichmittel. Plus: Zero Textilfussel, die zurückbleiben.
- Die Handhabung ist wirklich nicht so schwer oder eklig wie gedacht. Hey, es ist nur Blut! Das seht ihr doch auch im vollgesaugten Tampon. Der Finger muss so oder so da unten rein. Ob nun mit Tasse oder Tampon.
Die Nachteile
Um fair zu bleiben, die Menstruationstasse hat auch gewisse Nachteile:
- Das Säubern danach. Dafür gibt es zwar einen mitgelieferten Sterilisationsbecher, der einfach mit Wasser gefüllt wird und dann für 10 Minuten in Mikrowelle oder Ofen geht, aber dieser Schritt fällt bei Binde oder Tampon natürlich komplett weg.
- Zuhause ist das Wechseln kein Problem. Wenn man an den stärkeren Tagen dann aber doch mal in einer öffentlichen Toilette ran muss, ist der Prozess nicht gerade easy. Mit Wasserflasche ausspülen oder mit Toilettenpapier auswischen wird empfohlen. Hhm...
- Habe ich Tampons vergessen, laufe ich schnell zur nächsten Drogerie. Oder frage Freundin oder Kollegin! Mal eben einen neuen Cup kaufen wäre natürlich doch teurer als die Packung Tampons und "Ausleihen" geht sowieso nicht.
- Man muss erstmal üben, klar. "Nach 2-3 Perioden hat man den Dreh richtig raus", verspricht uns Maxie Matthiessen.
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