Neue Nebenwirkungen der Pille | Sie spielt mit unseren Emotionen

Neue Erkenntnisse: Die Pille kann das Gefühlsleben ganz schon durcheinanderbringen
Die Pille ist immer noch unangefochten das beliebteste Verhütungsmittel in Deutschland. Laut Pillenreport der Techniker Krankenkasse werfen etwa sechs bis sieben Millionen Frauen täglich eine Antibabypille ein. Der Vorteil: Sie verhütet sehr sicher. Von 100 Frauen, die ein Jahr lang die Pille ohne Fehler einnehmen, wird weniger als eine Frau tatsächlich schwanger. Ja, und sie gibt uns eine gewisse sexuelle Freiheit. 

Bekannte Nebenwirkungen der Pille

Aber die Pille birgt auch Risiken, wie Gewichtszunahme, Übelkeit, Zwischenblutungen, Stimmungsschwankungen, sexuelle Unlust, aber auch ein erhöhtes Thrombose-Risiko, besonders bei den Pillen der 3. und 4. Generation. 
Nun aber haben Wissenschaftlerinnen aus Aachen herausgefunden, dass die emotionalen Nebenwirkungen sogar noch gravierender sind als bisher angenommen. Im Fachmagazin "European Neuropsychopharmacology" wurde die aktuelle Studie veröffentlicht. 
Es wurden drei verschiedene Gruppen von Frauen untersucht: Jene, die die Pille genau zu diesem Zeitpunkt nahmen. Jene, die auf der einwöchigen Pillenpause waren. Und jene, die überhaupt nicht hormonell verhüteten.

Vereinfacht gesagt: Je mehr Pille, desto weniger Empathie

Die Probandinnen wurden Situationen ausgesetzt, in denen ihre Reaktionen, ihre Empathie, ihr Gefühlsleben beobachtet wurden. Das erschreckende Ergebnis: Frauen, die die Pille nahmen, zeigten sich weniger empathisch und hatten insgesamt größere Probleme, ihre Gefühle zu zeigen und zu verarbeiten.
Macht uns die Pille also zu gefühlskalten Eisblöcken? Zumindest warnt die Neurowissenschaftlerin und Studienleiterin Sina Radke davor, dass eine Korrelation zwischen der Pilleneinnahme und einer verminderten Empathie durchaus zu Beziehungsproblemen führen kann.

Die Pille soll zu Depressionen führen

Eine weitere Studie hat jüngst einen extremen Zusammenhang zwischen der Pillen-Einnahme und Depressionen erforscht. Der Beipackzettel weist zwar bereits auf diese mögliche Nebenwirkung hin - aber nicht in diesem krassen Umfang. Laut den Wissenschaftlern der Universität Kopenhagen steigt das Risiko, Depressionen zu entwickeln in den ersten sechs Monaten nach Beginn der ersten Einnahme um 40 Prozent. Bei Teenies zwischen 15 und 19 Jahren soll das Risiko sogar noch höher liegen, bei bis zu 80 Prozent.
"Ärzte müssen jetzt entscheiden, wie sie mit unseren Ergebnissen umgehen. Es ist sicher sinnvoll, vorsichtiger mit der Verschreibung bei Jugendlichen zu sein", so Oejvind Lidegaard, Professor für Geburtshilfe und Gynäkologie an der Universität Kopenhagen, gegenüber der Redaktion "Der Westen". Diese sind ohnehin größerer Gefühlswirrungen in der Pubertät ausgesetzt.
Frauen generell von der Pille abraten, das will der Experte nicht, sondern vielmehr aufklären: "Sie müssen beraten werden, dass Depressionen eine mögliche Nebenwirkung sind. Das ist besonders wichtig". Vor allem Frauen, die ohnehin eine Vorgeschichte mit Depressionen aufweisen, ergänzt der Gynäkologe.

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